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Corinne Chessne: Der Igel Aufgrund ihres drolligen Aussehens und ihrer großen Kugelaugen sind Igel Sympathieträger, obwohl sie wehrhafte Stacheln tragen und sich beim Kontakt mit dem Menschen entweder gleich einrollen oder fix einen »langen Schuh« machen. Wer mehr über diese Tiere wissen möchte, die wohl schon seit 60 Millionen Jahren unseren Planeten bevölkern, kann sich mit Corinne Chesnes Buch »Der Igel« auf sehr angenehme Weise mit diesem urtümlichen Säugetier, seinen Eigenheiten und seiner Lebensweise auseinandersetzen. Das Buch enthält viele wunderschöne Fotos und befasst sich vorrangig mit dem Wildtier Igel, kaum mit dem Pflegefall oder Überwinterungsgast. Chesne vermittelt das Basiswissen, wen wir Menschen mit dem Igel eigentlich vor uns haben. Sie tut dies kundig und auf sehr liebevolle Weise, vor allem aber auch einprägsam: alle Informationen, die im Buch ausführlicher nachzulesen sind, finden sich schon am Anfang in Kurzform mit kleinen Bildern auf drei Doppelseiten, so dass man auf einen Blick (wieder)findet, was man nachschlagen oder noch einmal lesen möchte. Die Autorin weiß von einigem zu berichten, was auch manchem Igelfreund neu sein dürfte. So schreibt sie, dass Igel durch ihre abfedernden Stacheln einen Sturz aus acht Metern Höhe überleben, dass sie beim Sprint eine Höchstgeschwindigkeit von 7,2 Stundenkilometer erreichen können und ihre Körpertemperatur je nach Tageszeit schwankt. Am tiefsten ist sie nachmittags gegen 15 Uhr, nämlich 35 Grad; nachts hingegen werden bis zu 37 Grad Celsius gemessen. Weniger erbaulich sind die Informationen über das Verhältnis von Menschen zu Igeln: in früheren Zeiten betrachteten Jäger sie als Schädlinge. Im Mittelalter bzw. in anderen Kulturen wurden Igel gegessen und zu Heilzwecken »genutzt« &nadsh; so etwa indem man gegen Sehprobleme ein in Leinöl gebratenes rechtes Auge eine Igels verzehren sollte oder gegen Zahnbeschwerden das Lutschen einer Igelpfote empfohlen wurde. Während der Igel heutzutage nicht nur hierzulande streng geschützt ist, steht er, so Corinne Chesne, heute noch »in Nigeria, in Nordafrika und auf den Balearen auf dem Speiseplan« – harter Toback für Menschen, die sich dem Schutz des Stachelritters verschrieben haben! Ein Blick auf den Igel in Literatur, Medien und bildender Kunst und die Porträts unterschiedlicher Igelarten runden das informative und ansprechend gestaltete Buch ab. Dass dieses Werk von einer französischen Autorin stammt, bleibt aufmerksamen Lesern nicht ganz verborgen, das aber tut diesem sehr gelungenen Buch keinen Abbruch. Eine schöne Einsteiger-Lektüre! Bassermann, Verlagsgruppe Random House München 2014, 80 Seiten, ISBN 978-3-8094-3310-1. |