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Mahlzeit –
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Ein paar wichtige Infos zum besseren Verständnis vorab:
In der freien Natur fressen Igel vorrangig Insekten wie Käfer und deren Larven, Schmetterlingsraupen, Spinnen, Ohrwürmer, Tausendfüßler, Ameisen, Asseln und Bienen, aber auch Regenwürmer, Nackt- und Gehäuseschnecken. Sie verschmähen kein tierisches Aas; ob sie tatsächlich auch mal einen Frosch »erlegen«, Eidechsen, nestjunge Säugetiere oder Schlangen fressen, ist umstritten. Auch wenn Sie nun den natürlichen Speiseplan kennen, beherzigen Sie bitte eines:
Wenn Igel Regenwürmer und Schnecken fressen, handeln Sie sich Innenparasiten ein. In der Natur kommen sie mit einem geringen Befall mit Innenparasiten gut zurecht, zumal sie dort – wenn Sie in naturbelasseneren Gärten auf Futtersuche gehen – auch Laufkäfer fressen. Wird der Chitinpanzer dieser Käfer verdaut, bildet sich Blausäure, und die wirkt wie eine »natürliche Wurmkur«. In auf- und ausgeräumten Gärten jedoch mit exotischer Bepflanzung und Blühpflanzen, die steril sind und heimischen Insekten keine Nahrung bieten, finden Igel vorrangig Schnecken und Regenwürmer. Diese übertragen nicht allein Lungen- und Darmparasiten, die schon für sich bei schlechtem Allgemeinzustand und einem schwachem Immunsystem bedrohlich werden können. In der Folge von Parasitosen entwickeln sich häufig aber auch noch bakterielle Infektionen, die unbehandelt lebensgefährlich sind. Artgerechte Ernährung in Gefangenschaft
Die Zusammensetzung des Futters sollte bei Igeln in Gefangenschaft der natürlichen Ernährung möglichst nahe kommen. Geeignete Igel-Kost
Wenn möglich sollte das Fett in der Nahrung des Igels pflanzlicher Herkunft sein (z.B. Maiskeimöl), das Eiweiß dagegen tierischer Herkunft! Bitte servieren Sie Ihrem Igel Menüs, die Sie aus den folgenden Zutaten zusammenstellen: Grundnahrungsmittel für erwachsene Igel...
... und kleine Zugaben:
Gefüttert wird bei abends. Zum Futter gehört stets frisches Wasser. Futter serviert man am besten in einem flachen glasierten Tonuntersetzer, Wasser in einem schweren Trinknapf aus Keramik o.ä. Wie viel der Igel frisst, hängt von seiner allgemeinen Konstituion, also seinem Gesundheitszustand, und seinem Gewicht ab. Ein mittelgroßer Igel nimmt etwa 150 Gramm Futter ab. Igel können sehr schnell zunehmen, aber auch rasch abmagern. Daher sollte das Gewicht täglich kontrolliert und notiert werden; eventuell muss die Futtermenge angepasst werden. Igel die zu schnell und zu stark zunehmen, entwickeln ein lichtes Stachelkleid, das sie nur unzureichend schützt. Unter Umständen verfetten ihre Organe.Ernährung von Igelbabys und IgeljungenDie Aufzucht von Igelbabys erfordert spezielle Kenntnisse und hohen Einsatz. Sie sollte unbedingt erfahrenen Experten z.B. in Igelstationen überlassen werden. Wie alt ein Igelkind ist, kann man an verschiedenen Kriterien festmachen; mehr dazu siehe Tabelle auf der Seite über Jungigel. Auf jeden Fall brauchen aber auch Jungtiere, deren Augen schon offen sind und bei denen die Zähnchen bereits durchstoßen oder vorhanden sind, viel Zuwendung. Auch wenn sie meist im Alter von knapp drei Wochen langsam beginnen, selbst zu fressen, sollten sie mehrmals am Tag gefüttert werden. Bis zu einem Gewicht von etwa 230 Gramm werden sie normalerweise von ihrer Mutter gesäugt – wenn sie per Hand aufgezogen werden, sollte man ihnen entsprechend einen Muttermilchersatz anbieten. Hervorragende Tipps zur Igel-Ernährung sind zum Beispiel hier zu finden:
(Zu)Füttern – ja oder nein? ...Wenn Ihr Garten naturnah gestaltet ist mit heimischen Stauden, Sträuchern, Bäumen und Wildpflanzen, wenn Sie dazu nicht jeden Strauchschnitt, jeden Ast und jedes Blatt gleich wegräumen, sondern als Haufen in versteckten Ecken aufschichten, haben Sie schon viel für Igel und ihre Nahrungstiere getan. Igel sollten in Ihrem Garten nicht nur Schnecken und Regenwürmer finden, sondern auch Tausendfüssler, Käfer, Larven und ähnliches. Dennoch ist es kein Fehler, Igeln als Starthilfe nach dem Winterschlaf ab ca. Ende April/Anfang Mai und ab September gutes (!) Futter anzubieten, damit sie Fettreserven (wieder) aufbauen können. Wie aber sieht ein guter Futterplatz aus?
Was anbieten?
Ist das überhaupt gut, Igel im Garten zu füttern?
Direkt nach dem Winterschlaf, im Frühjahr, finden Igel noch keinen von der Natur reich gedeckten Tisch im Garten vor; das natürliche Nahrungsangebot ist noch beschränkt. Schwachen und stark abgemagerten Igeln kann es das Leben retten, wenn sie dann ein Schüsselchen mit gutem Futter und frisches Wasser an einer Futterstelle vorfinden. Auch in den Wochen vor dem Winter (etwa von September an) ist eine verantwortungsvolle Fütterung erlaubt und empfehlenswert. Wenn ein Igel sich genügend Fettreserven für einen Winterschlaf in seiner natürlichen Umgebung anfuttern kann, ist das optimal. Igel, die einen Winterschlaf unter natürlichen Bedingungen abhalten, haben eine höhere Überlebensrate!
Bis vor wenigen Jahren galt die Aussage: »Nicht empfehlenswert ist es, während der Sommermonate zuzufüttern.« Dies wird auch weiterhin von einigen Seiten bekräftigt, ohne zu berücksichtigen, dass sich infolge des Klimawandels, der extremen und trockenen Hitzesommer und des spürbaren Insektenschwunds das Angebot an natürlicher Nahrung für den Insektenfresser Igel drastisch verringert hat. Ja, Igel lassen sich von ihrer exzellenten Nase leiten, sie sind Gewohnheitstiere und machen es sich gern bequem. Wo gutes Futter zu finden ist, finden sich bald regelmäßig viele Igel ein. Tragen sie Krankheiten in sich oder sind von Parasiten befallen, kann das auch bei peinlicher Hygiene am Futterplatz zu Ansteckungen führen. Hautpilze etwa sind über kleinste Wunden übertragbar; mit dem Kot ausgeschiedene Parasitenstadien gelangen unter Umständen ins Futter oder Wasser und werden so weitergetragen. Dennoch: Wer gewissenhaft und qualitativ hochwertig füttert und sämtliche Hygieneregeln akribisch beachtet, hilft den Stachelrittern in aller Regel – nach Angaben vielfrequentierter Igelstationen nimmt die Zahl der Igel deutlich zu, die ausgezehrt und in großer Not sind, auch im Sommer. Letztlich ist der Verzicht aufs Füttern nicht die Lösung des Problems, und das Zufüttern ist ein Ankämpfen gegen Symptome. Die Ursache für all dieses Elend ist der Mensch, der eine Tierart, die Millionen Jahre überleben konnte, in ihrer Existenz bedroht. Und somit sind wir als Menschen in der Pflicht, etwas zu tun: Gegen die Ursachen anzugehen, aber nicht die Symptome wegzuignorieren, sondern mit Verantwortungsbewusstsein zu helfen. Stichwort »natürliche Auslese«
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